Sonntag, 25. März 2012

ausgelaugte Böden führen zu Mangelernährungen

Wir verhungern trotz voller Teller!
Die Situation in Deutschland ist verheerend. Unser Obst und Gemüse, aber auch die Weiden zum Grasen der Tiere sind nährstoffverarmt. Es sind, wie immer, viele Faktoren, die uns in dieses Desaster führen.


Unsere Nährstoffe setzen sich aus vielen Bestandteilen zusammen. Ich möchte näher auf die Mineralien und Spurenelemente eingehen.


In Deutschland leiden wir unter einem Selen- und Magnesiummangel. Grund dafür sind die aufgrund von Fehlbewirtschaftung und Umweltverschmutzung vielfach ausgelaugten Böden!


Saurer Regen spielt dabei eine große Rolle.


Regen wird ab einem ph-Wert unterhalb von 5,6 als sauer bezeichnet. Es sind vor allem Schadstoffe wie Stickstoffmonoxid, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid, die den Regen sauer machen. Auch ohne unser Zutun kommen diese Schadstoffe in der Natur  vor und entstehen z.B. bei Zersetzungsprozessen im Boden (Stickstoffoxide), oder  sie werden von Vulkanen freigesetzt (Schwefeloxide). Dennoch: Den größten Anteil dieses umfassend negativen Eingriffs in die Ökologie unserer Natur hat ,wie so oft, leider der Mensch (bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen in Kraftwerken, Haushalten und Verkehr). (gute Quelle für weitere Informationen)


Aufgrund der ph-Wertveränderung unserer Böden ist es den Nährstoffen nicht mehr möglich, sich an Tonteilchen zu binden. Tone in den oberen Humusschichten sorgen für eine Anreicherung und Speicherung dieser lebenswichtigen Minerale und Spurenelemente. Ist diese Bindung nicht mehr gegeben, ist es den Pflanzen auch nicht mehr möglich, diese Nährstoffe in ihren Wachstumsprozess einzubinden und somit auf unseren Teller zu bringen.
Da diese chemische Verbindung  in einem sauren Milieu nicht zustande kommt, führt dies zu einer Freisetzung aller Nährstoffe. Diese werden dann jedoch schnell in tiefere Bodenschichten gespült und können nicht in ausgewogener und ausreichender Menge in die Pflanzen eingebaut werden.
Desweiteren wird durch den sauren Regen Aluminium im Boden freigesetzt, das sich dann vermehrt in Pflanzen einlagert, da Aluminium bei Pflanzen eine höhere Akzeptanz besitzt als z.B. die Spurenelemente Magnesium und Selen. Daraus ergibt sich ein sehr negativer Effekt: zu viel Aluminium und zu wenig der für uns sehr wichtigen Spurenelemente Magnesium und Selen.
"Die umweltbedingte Säurebelastung der Böden führt zu steigenden Al-Konzentrationen in den Nahrungsmitteln. Al kann den Knochenstoffwechsel beeinträchtigen; bei Kindern kommt es zu verzögerter Knochenbildung. Al-Ionen können Mg-Ionen verdrängen; sie stören dadurch erheblich den Stoffwechsel des Nervensystems. Möglicherweise ist Al auch ein Risikofaktor für die Entstehung der Alzheimer’schen Krankheit. Eine weitere Folge einer Al-Belastung ist die Anämie, die durch die Verdrängung von Eisen aus seinen Speicher- und Transportproteinen entsteht. Saure Nahrungsmittel sollten nicht in Al-Kochgeschirr oder Alufolie aufbewahrt werden."

Durch die zusätzlich starke Düngung unserer Felder und Acker steigt der Wasser - und Eiweishaushalt von unserem Obst und Gemüse. Dies hat zur Folge, dass Vitamine und Mineralstoffe verdrängt werden!

"Äpfel enthalten durchschnittlich nur noch 20 Prozent des Vitamin-C-Gehaltes wie vor zehn Jahren, Fenchel nur noch ein Fünftel so viel Betacarotin, Brokkoli nur noch ein Drittel so viel Kalzium und Möhren nur noch knapp die Hälfte so viel Magnesium. Bei anderen Obst- und Gemüsesorten sieht es nicht anders aus. Bei Kartoffeln liegt der Rückgang von Kalzium in den letzten zehn Jahren bei 70 Prozent, bei Spinat der Rückgang von Magnesium bei 68 Prozent, und bei Bananen liegt der Rückgang von Folsäure bei 84 Prozent und der Rückgang von Vitamin B6 bei 96 Prozent."(diese Zahlen sind schon 14 Jahre alt und werden  heute vermutlich noch verheerender ausfallen)
Die Mehrfelderwirtschaft ist nötig, um unsere Böden nachhaltig vor Auslaugung zu schützen.
Jedoch machen der enorm gestiegene Anbau von Raps und die dafür gezahlten Subventionen vom Staat ein vernünftiges ökologisches Verhalten schwierig. Seit die Subventionszahlungen nicht mehr an Kriterien gebunden sind, etwa 10 Prozent der Ackerflächen  brachliegen zu lassen, wird der Raubbau am Boden noch deutlicher.
"Nach Angaben des Bauernverbands werden inzwischen in Deutschland auf 2,15 Millionen Hektar nachwachsende Rohstoffe angebaut, das entspricht 18 Prozent der Ackerfläche. 940.000 Hektar entfallen auf den Anbau von Raps für Biodiesel; 240.000 Hektar auf Getreide und Zuckerrüben für Bioethanol. Der Markt dürfte weiter wachsen, wenn nun 10 statt 5 Prozent Ethanol ins Benzin gemischt werden. Insgesamt wird in Deutschland auf knapp 6,7 Millionen Hektar Getreide angebaut und auf 367.000 Hektar Zuckerrüben. Während 2007 nur 620.000 Tonnen Getreide in die Bioethanolproduktion wanderten, waren es 2010 schon 1,5 Millionen Tonnen."(Quelle:FAZ)
Ein gesunder Boden benötigt eine sinnvolle Bewirtschaftung!
Dies bietet u.a. die Drei-Felder-Wirtschaft mit ihrer Abfolge von Brache zur Weide, Wintergetreide und Sommerfrucht. Böden sind schnell erschöpft, wenn ihnen keine Ruhe zwischen den Erträgen gelassen wird. Der abwechslungreiche Anbau verschiedener Pflanzenkulturen ermöglicht einen von verschiedenen Mineralien und Spurenelementen durchsetzten Boden und bietet eine kleine Widerwehr zum Wirken des sauren Regens.

"Die industrielle Landwirtschaft, die ihren riesigen Agrarflächen mit massivem Chemie- und Technikeinsatz in möglichst kurzer Zeit möglichst hohe Erträge abringt, gilt als Hauptverursacher schwindender Bodenqualität: Immer schwerere Maschinen verdichten das Erdreich, Monokulturen und enge Fruchtfolgen laugen die Böden aus, Kunstdünger und Pestizide dezimieren das Bodenleben und wenn für den Anbau von Energiepflanzen Wiesen und Weiden umgebrochen werden, fördert dies das Abtragen der fruchtbaren Humusschicht durch Wind und Regen. Die intensive Landwirtschaft hat Artenvielfalt und Bodenfruchtbarkeit weltweit dramatisch reduziert. Viele Böden sind übernutzt, versalzen und vergiftet, heißt es im jüngsten Bericht der Welternährungsorganisation FAO.Dass der Mensch den Boden, von dem er lebt, wie Dreck behandelt, ist rational kaum nachvollzierbar. Böden filtern verschmutztes Wasser, erhalten die Artenvielfalt, binden klimaschädliches Kohlendioxid und erzeugen Nahrungsmittel – kurz: sie sind die Grundlage allen Lebens. Boden besteht aus Erdreich, einem komplexen Biomaterial, das die meisten Lebewesen auf diesem Planeten beherbergt: Kleinsäuger, Schnecken, Würmer, Insekten, Algen, Pilze und eine Vielzahl von Bakterien bilden ein Beziehungsgeflecht, das auch das oberirdische Leben entscheidend beeinflusst. Trotzdem ist fast alles, was sich in einer Tiefe von mehr als zehn Zentimetern abspielt, noch weitgehend unerforscht." (http://www.nabu.de/nabu/nh/2012/1/14568.html)
Unsere Böden sind eine endliche Ressource und trotzdem baue ihn der Mensch zum Teil 100mal schneller ab, als er sich neu bilden könne.



Je schlechter der Boden, um so schlechter sind Obst und Gemüse!

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